Erneuerbar, verteilt, vernetzt -
Auf dem Weg zum intelligenten Stromnetz der Zukunft
Schon heute an das Stromnetz von morgen denken – das hat die Energieversorgung Leverkusen (EVL) getan. „In Zukunft wird die Energieversorgung erneuerbar, verteilt und vernetzt sein. Darum ist es wichtig – gerade im Sinne unserer Kunden – sich rechtzeitig darauf einzustellen“, sagt Dr. Ulrik Dietzler, technischer Geschäftsführer der EVL.
Der Projektleiter iNES bei der EVL, Karsten König, zeigt die Technik für die Datenübertragung
Als Folge der Energiewende wird es beispielsweise deutlich mehr dezentrale Stromerzeuger geben, etwa durch Photovoltaik-Anlagen. Darauf ist das klassische Stromnetz nicht ausgerichtet – es ist lediglich eindimensional angelegt: Die Energie fließt von einem zentralen Erzeuger zum Verbraucher. Das ist wie bei einem großen Fluss, der nur in eine Richtung von Schiffen befahren werden darf. In Zukunft wird es jedoch innerhalb des Netzes zahlreiche Energiebewegungen geben – wie bei einem großen Fluss, der in mehrere Richtungen befahren werden kann. Um das möglich zu machen, braucht es entweder einen Ausbau des Netzes oder ein intelligentes Regelsystem.
„Netzausbau ist aufwendig und langwierig. Bestehende Kapazitäten auszunutzen verspricht daher in vielen Fällen sinnvoller zu sein“, sagt Dr. Ulrik Dietzler. „Dazu ist die Kenntnis des aktuellen Netzzustandes und eine intelligente Ansteuerung erforderlich.“ Seit Sommer 2012 hat die EVL dafür in einem Teil von Leverkusen-Bürrig das System iNES erfolgreich getestet.
iNES ist das erste nachhaltige dezentrale Netzführungssystem, mit dem elektrische Zustände in einem Ortsnetz transparent abgebildet werden können: Der Verbrauch, die Speicherung und das Einspeisen von Energie können so beobachtet und intelligent gesteuert werden. Das funktioniert über die Messung und Analyse von Daten innerhalb eines bestehenden Stromnetzes. Dadurch wird das Netz zum einem „Smart Grid“, einem intelligenten Ortsnetz.
Im Bereich Rüttersweg, der bereits für das Pilotprojekt Smar Meter ausgesucht worden war, hat die EVL dazu an insgesamt sieben Stellen die nötige Mess- und Kommunikationstechnik installiert. Dort werden seitdem kontinuierlich Strom, Spannung und Leistung gemessen. Veränderungen erkennt iNES und kann sofort darauf reagieren. Wird beispielsweise mehr Strom in das System eingespeist oder mehr verbraucht, kann iNES diese Entwicklung entsprechend auffangen, etwa indem das System die Leistung des Trafos im jeweiligen Ortsnetz regelt. Diese Funktion trägt wesentlich dazu bei, auch unter den Bedingungen der Energiewende die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten.
Grid im Blick - iNES macht Verteilnetze fit für die Zukunft